InfObjekte
Eine greifbare Infovisualisierung zum Thema Lebensmittel
Informationen sind heute allgegenwärtig. Aufgrund der hohen verfügbaren Datenmenge und deren Komplexität ist es jedoch oft schwierig, Informationen wirklich zu verstehen. Die Bedeutung von Werkzeugen, die uns helfen, wichtige Zusammenhänge besser zu verstehen, steigt. InfObjekte ist ein solches Tool: Es übersetzt abstrakte wissenschaftliche Informationen über Lebensmittel in greifbare Formen, die als Objekte in 3D ausgedruckt werden können.
Die Auswertung der Daten aus dem Bereich der Lebensmittelproduktion war ein wesentlicher Bestandteil des Projekts. Analoge Informationsvisualisierungen haben uns geholfen, Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Parametern zu verstehen. Das CO²-Äquivalent, der Energiegehalt und der Preis von Gerichten erwiesen sich als die relevantesten Faktoren, da sie von Speise zu Speise stark variieren und im direkten Vergleich Informationen über den Inhalt preisgeben.
Die wissenschaftlichen Daten wurden parametrisch in metaphorische Formen umgewandelt: Das CO² wird durch (Ozon-) Löcher dargestellt, die Energie durch das Entstehen von Wurzeln und der Preis durch höhere oder niedrigere Stufen innerhalb des Objekts.
InfObjekte wird anhand von drei Objekten visualisiert - einer Tasse, einer Schüssel und einem Teller, die je nach Information unterschiedlich geformt sind. Der Gestaltungsprozess folgt den gleichen Regeln, je nach Dateninput nehmen die Objekte unterschiedliche Gestalt an. Jedes Objekt repräsentiert so ein bestimmtes Gericht: Ein Kartoffelkuchen zum Beispiel würde als Teller dargestellt. Eine Segmentierung innerhalb des Objekts zeigt die einzelnen Inhaltsstoffe.
Mittels einer digitalen Applikation werden die analysierten Parameter direkt in 3D-Daten übersetzt, die die Form des Produkts bestimmen. Zur Materialisierung der Objekte wurde die 3D-Drucktechnologie eingesetzt.
Die InfObjekte sind nicht als Gebrauchsgegenstände gedacht. Im Gegenteil: Die Informationen wirken sich nicht nur direkt auf die Form aus, sondern beeinflussen auch ihre Funktionalität. So wird zum Beispiel eine große Menge an CO² durch viele Löcher dargestellt, die das Produkt noch weiter von einer Benutzung als Tischprodukte abbringen. Diese `Unfunktionalität´ zeigt sich auf den ersten Blick. Genau dieser Moment der Überraschung unterstreicht die Absicht des Projekts: das Bewusstsein für das Thema, wie Lebensmittel hergestellt und konsumiert werden, zu schärfen.
Das Projekt war von Mai bis Oktober 2019 Teil der Ausstellung „FOOD - Bigger than the plate“ im Victoria & Albert Museum in London.